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1. Teil 3 - S. 8

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
8 das Münster zu Aachen als einziges Baudenkmal aus der karolingischen Zeit heule noch erhalten. Unter den sächsischen Kaisern verbreitete sich durch den Einstuß der Kirche Wissenschaft und Kunst immer mehr. Der kaiserliche Kos war der Sammelplatz großer Männer, unter denen besonders der Franzose Gerbert, der spätere Papst Sylvester Ii., hervorragte, der einen Kimmels- globus und ein Fernrohr anfertigte und die arabischen Ziffern einführte. Die Kunst stand noch fast ausschließlich im Dienste der Kirche. Zn dieser Zeit entwickelte sich der romanische Baustil, in welchem die Dome zu Speyer, Worms und Mainz errichtet sind. Der romanische Baustil hat sich aus dem römisch- altchristlichen Stile durch Kinzufügung mehrerer aus dem germanischen Volksgeiste hervorgegangenen Eigentümlichkeiten entwickelt. Er ist gleichsam das Ergebnis und das Abbild des in die heidnischen Länder vordringenden Christentums. Die Kaupteigentümlichkeiten des romanischen Stiles sind der Rundbogen, das liegende Rechteck der Vorderseite und die Kuppel über der Vierung (-Durchschnitt des Lang- und Querschiffes.) Das Äußere wird durch Lisenen (senkrechte, hervortretende Mauerteile) Rundbogenfriese (wagrechte Ver- zierung aus aneinander gereihten Kalbkreisen) und kleine Galerien belebt. Die Seitenschiffe sind meist nur halb so hoch als das Mittelschiff. Die Zeit der Kohenstaufen war eine Glanzzeit für unser Vaterland. Das Keidentum war dem Christentum vollständig gewichen; ebenso die althochdeutsche Sprache dem Mittelhochdeutschen. Die Wissenschaften wurden durch hoch- gelehrte Männer gepflegt (Albertus Magnus, Thomas von Aquin 2c.) und die deutsche Dichtkunst hatte ihre Blütezeit. (Nibelungenlied, Gudrun; Walther von der Vogelweide.) Die Dichter dieser Zeit waren meistens Ritter; sie werden die »Minnesänger« genannt, weil sie von der Liebe (Minne) zu Gott, zu den Menschen und zum Vaterlande sangen. Die Kreuzzüge brachten auf allen Gebieten neue Anregungen; besonders gefördert wurde die Waffenschmiedekunst und die Stickerei. Der Baustil trat in eine Übergangszeit: bei den Gewölben und Säulengängen wird der Spitzbogen ange- wendet. während an Fenstern und Türen noch der Rund- bogen bleibt, der öfter drei- (Kleeblattbogen) oder mehrteilig (Zackenbogen) ist. (Spätromanischer Stil.)

2. Teil 3 - S. 10

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
10 das Studium jener römischen und griechischen Werke ge- worfen, welche aus der Glanzperiode der heidnischen Zeit stammten und ein reger Forschergeist machte sich geltend. Leider wuchs mit der Freude an der schönen Form auch das Interesse an dem leichtlebigen heidnischen Inhalt und so war nicht alles gut, was diese Bewegung nach Deutsch- land herüberbrachte. Erfindungen (Kompaß, Schieß- pulver) und die Entdeckung Amerikas brachten neue Gesichtspunkte in verschiedene Wissenschaften und Künste. Überall herrschte reges geistiges Leben. Die Universitäten (Wien 1365, Keidelberg 1386, Köln 1388, Ingolstadt 1472) erfreuten sich regen Besuches. — Von den Künsten blühte besonders die Malerei (Albrecht Dürer in Nürnberg und Kans Kolbein in Augsburg), die Bildhauerkunst und Erzgießerei (Adam Krasst und Peter Bischer, beide in Nürnberg). Die Dichtkunst war mit der Entartung des Rittertums von ihrer Kühe etwas herabgesunken, hatte aber in den Zünften der Kandwerker eine Zufluchts- stätte gesunden (Meistersinger, Kans Sachs). Zur Zeit der Reformation wurde die mittelhochdeutsche Sprache durch das Neuhochdeutsche verdrängt, welches sich aus der sächsischen Kanzleisprache entwickelte. Auch in der Baukunst nahm man sich die römische Kaiserzeit zum Vorbilde und so entstand der Renaissance- stil, der sich von Rom aus (Peterskirche) nach fast allen europäischen Ländern verbreitete und hauptsächlich bei Palästen zur Verwendung kam. (Ott-Keinrichsbau im Kei- delberger Schloß. Tuilerien und Louvre in Paris.) Das Wesen dieses Stiles besteht in einer freiern Behandlung aller Formen, in großem Reichtum der Verzierungen, wozu auch Reliefs und Malereien kommen. Die Fenster zeigen ovale, halbkreisförmige und verschieden geschweifte Bogen. Kirchen, welche in diesem Stile gebaut sind, zeichnen sich durch Kup- peln aus, welche einen kleinen Aufsatz mit Fenstern haben. (Laterne.) In der Spätrenaissance zeigen die Kirchtürme Ausbauchungen an den Dächern. (Zwiebeldächer.) Auch bei diesem Stile zeigten sich drei Perioden: die Früh-, Koch- und Spätrenaissance, welch letztere auch Barockstil genannt wird, weil sie durch verwegene Formen und Dekorationen Üeberraschung und Verwunderung erregen will. Die Zeit der Renaissance dauert 1400—1800. Der Barock- stil artete schließlich aus in den Rokokostil. der die architektonischen Formen und Gesetze fast ganz unter ver-

3. Teil 3 - S. 3

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
Würgerkunde. I. Geschichtliche Entwickelung Deutschlands. 1. Entwickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse. In der Urzeit gingen die Germanen vom Nomadentum zum Ackerbau über; doch blieben neben demselben Viehzucht und Jagd Kaupterwerbsquellen. Die für den Anbau her- gerichteten Ackerstücke gingen in den Besitz des Einzelnen über und hietzen Erbgut oder Allod: Wald und Weide, Moor und Gewässer blieben Gemeinbesitz und wurden Al- mende genannt. Die Düngung des Feldes war unbekannt; deswegen mutzten die Äcker, nachdem sie einige Jahre ge- baut waren, längere Zeit brach liegen. Überall gab es darum angebautes Feld und Brachfeld. (Zweiselderwirtschaft.) Die Feldarbeit und Viehzucht wurde von den Frauen und Sklaven besorgt. Das Kandwerk war noch wenig ent- wickelt: nur Schmieden und Weben war allgemein verbreitet; autzerdem verstand man aus Kolz, Korn, Stein und Metall allerlei Schmuckgegenstände herzustellen. Jeder Kaushalt erzeugte das, was er brauchte, selbst. Da man das Geld noch nicht kannte, waren fremde Güter, welche ausnahms- weise erworben wurden, nur durch Tausch zu erlangen. (Naturalwirtschaft.) Die Römer erbauten in Deutschland die Städte Stratz- burg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Köln, Trier. Regensburg, Augsburg ec. Sie legten Landstratzen und Weinberge an, verwandelten Ödungen in fruchtbare Saat- felder und entfalteten eine reiche Gewerbtätigkeit. Das wirkte verbessernd auf die Germanen. Römische Kaufleute durchzogen das Land und tauschten gegen Gold- und Silber- schmuck, gegen feine Kleider und sütze Meine deutsche Pferde und Rinder, auch Rauchfleisch, Pelzwerk, Wolle und sogar das schöne Kaar der deutschen Frauen ein. (Tauschhandel.) Bis ins 11. Jahrh, waren die Klöster fas! aus- schlietzlich die Träger des wirtschaftlichen Fortganges und die 1"

4. Teil 3 - S. 9

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
9 Der gotische Baustil verdankt seine Entstehung dem kräftigen Aufschwung des deutschen Volksgeistes, dem Em- porblühen des Bürgertums und der Städte und dem alles durchdringenden christlichen Geiste. Die Bauwerke dieses Stiles wurden von Laien ausgeführt, welche sich zu zunft- mäßigen Verbindungen (Bauhütten) zusammenschlossen. Die berühmtesten »Bauhütten« waren zu Straßburg, Köln, Wien und Bern. Die Kaupteigentümlichkeit des gotischen Stiles ist der Spitzbogen, der einen geringeren Seitendruck ausübt als der Rundbogen und durum kein so dickes Mauerwerk erfordert wie dieser. Die Umfassungsmauern können darum dünn. sogar durchbrochen sein, wenn nur dort, wo sich die Gewölbe aufstützen, eine entsprechende Verstärkung der Mauer vorhanden ist (Strebepfeiler). Statt eintzr Kuppel findet sich über der Vierung ein kleines Türmchen, Dachreiter genannt. Die Vorderseite ist ein stehendes Rechteck und die Seiten- schiffe erreichen die Köhe des Mittelschiffes. Es herrscht ' überhaupt die Senkrechte vor und das Mauerwerk ist viel- fach durchbrochen. Dadurch kommt das Aufwärtsstreben des deutschen Geistes zu jener Zeit, besonders in religiöser Be- ziehung, so recht zum Ausdruck. Die bedeutendsten Bauwerke dieses Stiles sind die Dome zu Köln, Straßburg. Regensburg und Ulm, die Kirche Notre Dame in Paris und der Stephansdom in Wien; auch viele Rathäuser und Paläste der mittelalterlichen Städte sind Prachtstücke der Gotik; be- sonders reich an solchen sind Nürnberg und Köln. Der gotische Baustil zeigt drei Entwickelungsstufen: 1. den frühgotischen Stil (bis 1300), der bei reicher Anlage einfache strenge Formen zeigt; 2. den hochgotischen Stil (bis 1400), der bei strenger Gesetzmäßigkeit durch blendenden Reichtum der Formen entzückt; 3. den spätgotischen Stil (bis 1500), der als Übergangsstil willkürliche Behandlung der Formen und plan- lose Überladung in den Verzierungen ausweist. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst er- lebten alle Wissenschaften einen großen Aufschwung und eine weitere Verbreitung. Bücher, die früher unerschwingliche Sum- men kosteten, konnten jetzt um einen mäßigen Preis erworben werden. Zugleich kamen von Italien her, das mit Deutsch- land in regem Verkehre stand, mächtige Anregungen auf allen Gebieten. Dort hatte man sich mit großem Eifer auf
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