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Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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das Münster zu Aachen als einziges Baudenkmal aus der
karolingischen Zeit heule noch erhalten.
Unter den sächsischen Kaisern verbreitete sich durch
den Einstuß der Kirche Wissenschaft und Kunst immer
mehr. Der kaiserliche Kos war der Sammelplatz großer
Männer, unter denen besonders der Franzose Gerbert, der
spätere Papst Sylvester Ii., hervorragte, der einen Kimmels-
globus und ein Fernrohr anfertigte und die arabischen
Ziffern einführte. Die Kunst stand noch fast ausschließlich
im Dienste der Kirche. Zn dieser Zeit entwickelte sich der
romanische Baustil, in welchem die Dome zu Speyer, Worms
und Mainz errichtet sind.
Der romanische Baustil hat sich aus dem römisch-
altchristlichen Stile durch Kinzufügung mehrerer aus dem
germanischen Volksgeiste hervorgegangenen Eigentümlichkeiten
entwickelt. Er ist gleichsam das Ergebnis und das Abbild
des in die heidnischen Länder vordringenden Christentums.
Die Kaupteigentümlichkeiten des romanischen Stiles sind der
Rundbogen, das liegende Rechteck der Vorderseite und die
Kuppel über der Vierung (-Durchschnitt des Lang- und
Querschiffes.) Das Äußere wird durch Lisenen (senkrechte,
hervortretende Mauerteile) Rundbogenfriese (wagrechte Ver-
zierung aus aneinander gereihten Kalbkreisen) und kleine
Galerien belebt. Die Seitenschiffe sind meist nur halb so
hoch als das Mittelschiff.
Die Zeit der Kohenstaufen war eine Glanzzeit
für unser Vaterland. Das Keidentum war dem Christentum
vollständig gewichen; ebenso die althochdeutsche Sprache dem
Mittelhochdeutschen. Die Wissenschaften wurden durch hoch-
gelehrte Männer gepflegt (Albertus Magnus, Thomas von
Aquin 2c.) und die deutsche Dichtkunst hatte ihre Blütezeit.
(Nibelungenlied, Gudrun; Walther von der Vogelweide.)
Die Dichter dieser Zeit waren meistens Ritter; sie werden
die »Minnesänger« genannt, weil sie von der Liebe (Minne)
zu Gott, zu den Menschen und zum Vaterlande sangen.
Die Kreuzzüge brachten auf allen Gebieten neue Anregungen;
besonders gefördert wurde die Waffenschmiedekunst und die
Stickerei. Der Baustil trat in eine Übergangszeit: bei den
Gewölben und Säulengängen wird der Spitzbogen ange-
wendet. während an Fenstern und Türen noch der Rund-
bogen bleibt, der öfter drei- (Kleeblattbogen) oder mehrteilig
(Zackenbogen) ist. (Spätromanischer Stil.)
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Extrahierte Personennamen: Albertus_Magnus Magnus Thomas_von
Aquin Gudrun;_Walther Gudrun
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das Studium jener römischen und griechischen Werke ge-
worfen, welche aus der Glanzperiode der heidnischen Zeit
stammten und ein reger Forschergeist machte sich geltend.
Leider wuchs mit der Freude an der schönen Form auch
das Interesse an dem leichtlebigen heidnischen Inhalt und
so war nicht alles gut, was diese Bewegung nach Deutsch-
land herüberbrachte. Erfindungen (Kompaß, Schieß-
pulver) und die Entdeckung Amerikas brachten neue
Gesichtspunkte in verschiedene Wissenschaften und Künste.
Überall herrschte reges geistiges Leben. Die Universitäten
(Wien 1365, Keidelberg 1386, Köln 1388, Ingolstadt 1472)
erfreuten sich regen Besuches. — Von den Künsten blühte
besonders die Malerei (Albrecht Dürer in Nürnberg und
Kans Kolbein in Augsburg), die Bildhauerkunst und
Erzgießerei (Adam Krasst und Peter Bischer, beide in
Nürnberg). Die Dichtkunst war mit der Entartung des
Rittertums von ihrer Kühe etwas herabgesunken, hatte
aber in den Zünften der Kandwerker eine Zufluchts-
stätte gesunden (Meistersinger, Kans Sachs). Zur Zeit der
Reformation wurde die mittelhochdeutsche Sprache durch
das Neuhochdeutsche verdrängt, welches sich aus der sächsischen
Kanzleisprache entwickelte.
Auch in der Baukunst nahm man sich die römische
Kaiserzeit zum Vorbilde und so entstand der Renaissance-
stil, der sich von Rom aus (Peterskirche) nach fast allen
europäischen Ländern verbreitete und hauptsächlich bei
Palästen zur Verwendung kam. (Ott-Keinrichsbau im Kei-
delberger Schloß. Tuilerien und Louvre in Paris.) Das
Wesen dieses Stiles besteht in einer freiern Behandlung aller
Formen, in großem Reichtum der Verzierungen, wozu auch
Reliefs und Malereien kommen. Die Fenster zeigen ovale,
halbkreisförmige und verschieden geschweifte Bogen. Kirchen,
welche in diesem Stile gebaut sind, zeichnen sich durch Kup-
peln aus, welche einen kleinen Aufsatz mit Fenstern haben.
(Laterne.) In der Spätrenaissance zeigen die Kirchtürme
Ausbauchungen an den Dächern. (Zwiebeldächer.) Auch
bei diesem Stile zeigten sich drei Perioden: die Früh-,
Koch- und Spätrenaissance, welch letztere auch Barockstil
genannt wird, weil sie durch verwegene Formen und
Dekorationen Üeberraschung und Verwunderung erregen will.
Die Zeit der Renaissance dauert 1400—1800. Der Barock-
stil artete schließlich aus in den Rokokostil. der die
architektonischen Formen und Gesetze fast ganz unter ver-
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Adam_Krasst Peter_Bischer Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Wien Keidelberg Ingolstadt Nürnberg Augsburg Nürnberg Rom Ott-Keinrichsbau Paris
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Würgerkunde.
I. Geschichtliche Entwickelung Deutschlands.
1. Entwickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse.
In der Urzeit gingen die Germanen vom Nomadentum zum
Ackerbau über; doch blieben neben demselben Viehzucht
und Jagd Kaupterwerbsquellen. Die für den Anbau her-
gerichteten Ackerstücke gingen in den Besitz des Einzelnen
über und hietzen Erbgut oder Allod: Wald und Weide,
Moor und Gewässer blieben Gemeinbesitz und wurden Al-
mende genannt. Die Düngung des Feldes war unbekannt;
deswegen mutzten die Äcker, nachdem sie einige Jahre ge-
baut waren, längere Zeit brach liegen. Überall gab es darum
angebautes Feld und Brachfeld. (Zweiselderwirtschaft.)
Die Feldarbeit und Viehzucht wurde von den Frauen und
Sklaven besorgt. Das Kandwerk war noch wenig ent-
wickelt: nur Schmieden und Weben war allgemein verbreitet;
autzerdem verstand man aus Kolz, Korn, Stein und Metall
allerlei Schmuckgegenstände herzustellen. Jeder Kaushalt
erzeugte das, was er brauchte, selbst. Da man das Geld
noch nicht kannte, waren fremde Güter, welche ausnahms-
weise erworben wurden, nur durch Tausch zu erlangen.
(Naturalwirtschaft.)
Die Römer erbauten in Deutschland die Städte Stratz-
burg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Köln,
Trier. Regensburg, Augsburg ec. Sie legten Landstratzen
und Weinberge an, verwandelten Ödungen in fruchtbare Saat-
felder und entfalteten eine reiche Gewerbtätigkeit. Das
wirkte verbessernd auf die Germanen. Römische Kaufleute
durchzogen das Land und tauschten gegen Gold- und Silber-
schmuck, gegen feine Kleider und sütze Meine deutsche Pferde
und Rinder, auch Rauchfleisch, Pelzwerk, Wolle und sogar
das schöne Kaar der deutschen Frauen ein. (Tauschhandel.)
Bis ins 11. Jahrh, waren die Klöster fas! aus-
schlietzlich die Träger des wirtschaftlichen Fortganges und die
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Extrahierte Personennamen: Rauchfleisch
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Speyer Worms Mainz Koblenz Trier Regensburg
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Der gotische Baustil verdankt seine Entstehung dem
kräftigen Aufschwung des deutschen Volksgeistes, dem Em-
porblühen des Bürgertums und der Städte und dem alles
durchdringenden christlichen Geiste. Die Bauwerke dieses
Stiles wurden von Laien ausgeführt, welche sich zu zunft-
mäßigen Verbindungen (Bauhütten) zusammenschlossen. Die
berühmtesten »Bauhütten« waren zu Straßburg, Köln, Wien
und Bern. Die Kaupteigentümlichkeit des gotischen Stiles
ist der Spitzbogen, der einen geringeren Seitendruck ausübt
als der Rundbogen und durum kein so dickes Mauerwerk
erfordert wie dieser. Die Umfassungsmauern können darum
dünn. sogar durchbrochen sein, wenn nur dort, wo sich die
Gewölbe aufstützen, eine entsprechende Verstärkung der Mauer
vorhanden ist (Strebepfeiler). Statt eintzr Kuppel findet sich
über der Vierung ein kleines Türmchen, Dachreiter genannt.
Die Vorderseite ist ein stehendes Rechteck und die Seiten-
schiffe erreichen die Köhe des Mittelschiffes. Es herrscht '
überhaupt die Senkrechte vor und das Mauerwerk ist viel-
fach durchbrochen. Dadurch kommt das Aufwärtsstreben des
deutschen Geistes zu jener Zeit, besonders in religiöser Be-
ziehung, so recht zum Ausdruck. Die bedeutendsten Bauwerke
dieses Stiles sind die Dome zu Köln, Straßburg. Regensburg
und Ulm, die Kirche Notre Dame in Paris und der
Stephansdom in Wien; auch viele Rathäuser und Paläste
der mittelalterlichen Städte sind Prachtstücke der Gotik; be-
sonders reich an solchen sind Nürnberg und Köln.
Der gotische Baustil zeigt drei Entwickelungsstufen:
1. den frühgotischen Stil (bis 1300), der bei
reicher Anlage einfache strenge Formen zeigt;
2. den hochgotischen Stil (bis 1400), der bei
strenger Gesetzmäßigkeit durch blendenden Reichtum der
Formen entzückt;
3. den spätgotischen Stil (bis 1500), der als
Übergangsstil willkürliche Behandlung der Formen und plan-
lose Überladung in den Verzierungen ausweist.
Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst er-
lebten alle Wissenschaften einen großen Aufschwung und eine
weitere Verbreitung. Bücher, die früher unerschwingliche Sum-
men kosteten, konnten jetzt um einen mäßigen Preis erworben
werden. Zugleich kamen von Italien her, das mit Deutsch-
land in regem Verkehre stand, mächtige Anregungen auf
allen Gebieten. Dort hatte man sich mit großem Eifer auf
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Bern Straßburg Ulm Paris Wien Italien